Warum ausgerechnet den?
Heute darf sich Otto Graf Lambsdorf in der SZ über "harte Wahrheiten in der Politik" auslassen. Wieso denn der? Weil die Gelben ihn trotz seiner dreifach belasteten Vergangenheit zum Ehrenvorsitzenden gemacht haben - einen Vorbestraften?
Nunja, interviewt wurde er als Experte für Rechtswenden. Und weil er bei der letzten Wende 1982, der Wende der FDP zur CDU-Koalitionspartnerschaft, doch so erfolgreich war, darf er nun aus dem Altkämpen-Lager gegen den deutschen Wähler kläffen, der immer noch nicht aus Verelendung klug geworden sei, der immer noch nicht richtig wählen könne, und dem man weiteren Essensentzug androhen muß, damit er endlich zur Vernunft komme: Den Wählern, so sagt der kriminelle gräfliche Ehrenvorsitzende, fehle es an der Einsicht in das Notwendige, und erst die bittere Not "wie 1979 in England" führe dazu, daß er sich zur Vernunft wende und "unpopuläre Schritte" und "harte Maßnahmen", die nun einmal nötig seien, endlich akzeptiere.
Nur: Das Kind ist größer geworden und glaubt nicht mehr so recht an den in die Jahre gekommenen Knecht Ruprecht. Und so klingt der Graf auch eher resigniert denn bedrohlich auf Seite 9. Denn richtig ist: Die "planmäßige Aufrollung einer Gesellschaft durch die Unternehmer und die von ihnen bezahlten Thinktanks" hat doch nicht ganz so glatt hingehauen, wie erwartet. Immerhin.
Die gräfliche Vision vom einsichtigen Deutschen, der sich zustimmend nickend statt ärgerlich murrend den Gürtel zusammenzurren läßt, will auch nicht zur Du-Deutschland-Kampagne passen. Denn weder die Ruckfigur aus der Tradition der Präsidentenrhetorik noch die Beschwörung des "selbstverantwortlichen" DubistDeutschland-Deutschen verträgt sich mit der Figur eines brav duldenden Zähnezusammenbeißers. Und so müssen sich die pädagogisch schlecht ausgebildeten Volkserzieher der politischen Klasse noch eine Weile hin und her wundern, warum ihre Schäfchen nicht tun, was sie sollen, bis sie drauf kommen, daß das deutsche Stimmvieh weder in die eine Figur noch in die andere paßt - und schon gar nicht in beide gleichzeitig.
Nunja, interviewt wurde er als Experte für Rechtswenden. Und weil er bei der letzten Wende 1982, der Wende der FDP zur CDU-Koalitionspartnerschaft, doch so erfolgreich war, darf er nun aus dem Altkämpen-Lager gegen den deutschen Wähler kläffen, der immer noch nicht aus Verelendung klug geworden sei, der immer noch nicht richtig wählen könne, und dem man weiteren Essensentzug androhen muß, damit er endlich zur Vernunft komme: Den Wählern, so sagt der kriminelle gräfliche Ehrenvorsitzende, fehle es an der Einsicht in das Notwendige, und erst die bittere Not "wie 1979 in England" führe dazu, daß er sich zur Vernunft wende und "unpopuläre Schritte" und "harte Maßnahmen", die nun einmal nötig seien, endlich akzeptiere.
Nur: Das Kind ist größer geworden und glaubt nicht mehr so recht an den in die Jahre gekommenen Knecht Ruprecht. Und so klingt der Graf auch eher resigniert denn bedrohlich auf Seite 9. Denn richtig ist: Die "planmäßige Aufrollung einer Gesellschaft durch die Unternehmer und die von ihnen bezahlten Thinktanks" hat doch nicht ganz so glatt hingehauen, wie erwartet. Immerhin.
Die gräfliche Vision vom einsichtigen Deutschen, der sich zustimmend nickend statt ärgerlich murrend den Gürtel zusammenzurren läßt, will auch nicht zur Du-Deutschland-Kampagne passen. Denn weder die Ruckfigur aus der Tradition der Präsidentenrhetorik noch die Beschwörung des "selbstverantwortlichen" DubistDeutschland-Deutschen verträgt sich mit der Figur eines brav duldenden Zähnezusammenbeißers. Und so müssen sich die pädagogisch schlecht ausgebildeten Volkserzieher der politischen Klasse noch eine Weile hin und her wundern, warum ihre Schäfchen nicht tun, was sie sollen, bis sie drauf kommen, daß das deutsche Stimmvieh weder in die eine Figur noch in die andere paßt - und schon gar nicht in beide gleichzeitig.
Lisa Rosa - 30. Sep, 13:49