Keine Gnade für anachronistische Bildungspolitik
Mal wieder ist der Bildungsnotstand Aufmacher in der ZEIT, und das ist gut so. Was erzählen uns die meisten Medien denn immer, die Bildung sei ein "weiches" Politikthema, und daß die CDU das Bildungsressort in der Koalition hätte, sei politisch nicht viel wert? - So ein Quatsch! Die sture Fortsetzung des deutschen selektiven Schulsystems - wider alles empirische nationale und internationale Wissen - ist ja wohl das Härteste überhaupt!
Und was erfahren wir heute von Martin Spiewak und Jörg Lau? Eltern und Lehrer bekämpfen sich aufs Schärfste. Lau fordert "Gnade für die Pauker" und Vertrauen der Eltern. Na klar, das ist ja richtig. Richtig ist auch - damit sind wir in Spiewaks Artikel -, daß die Lehrer auf vieles, was die Schülerrealität bietet, nicht angemessen antworten können, z.B. stellt er fest: "Noch immer geht die Schule von Schülern aus, die zu Hause sowohl lernen, Deutsch zu sprechen als auch stillzusitzen. Das jedoch ist häufig nicht mehr der Fall. Auf diese soziale Veränderung sind Lehrer häufig nicht eingestellt."
Mein lieber Herr Spiewak: Mit diesem Satz können Sie den neuen "deutschen Klassenkampf" , wie Sie das nennen, wunderbar anheizen! Denn es klingt danach, als wäre es bloß eine Frage der persönlichen Einstellung, der individuellen Kompetenz des einzelnen Lehrers, dieses Problem - und es ist ja eines der größten - in Ordnung zu bringen. Und genau das ist die Vorstellung, die Eltern dazu bringt, von "ihrem" Lehrer ganz persönlich die Lösung aller Widersprüche des anachronistischen Bildungssystems zu erwarten, ja aggressiv zu fordern. "Der Lehrer wird zum Angeklagten" - richtig und bedauerlich, Herr Lau. Aber er braucht keine Gnade, und schon gar nicht, wenn er ein "Pauker" ist. Die Lehrer brauchen Hilfe, und zwar von den Eltern. Ich meine hier nicht die Hausaufgabenhilfe (sehr gut übrigens das Interview dazu mit Ulrich Trautwein: "Die beste Hilfe ist gar keine Hilfe" in derselben Ausgabe!). Ich meine, daß es hier nötig gewesen wäre, dazu aufzurufen, daß Eltern, Lehrer und Schüler zusammenarbeiten müssen, um ihre Schule zu erneuern. Es kann doch nicht wahr sein, daß man sich hier seitenweise am Eltern-gegen-Lehrer-Kampf delektiert und so tut, als habe das alles gar nichts mit Politik zu tun! Die meisten Lehrer wären gerne gute Lehrer - was denn sonst? - wenn sie es denn dürften! Viele Lehrer, die tatsächlich für die Kinder gut sind, sind es nämlich nicht im Sinne der Strukturen und Vorschriften, denn diese müssen sie, um für die Kinder gut zu sein, ständig unterlaufen, umgehen, beugen. Es ist natürlich nicht jedermanns Sache, die damit einhergenden Konflikte auszuhalten. Schon gar nicht die mit dem Arbeitgeber. Verständlich. Und so haben die Lehrer keine Chance: Sie können allenfalls entscheiden, mit wem sie den Konflikt haben wollen: Mit den Schülern, mit den Kollegen und Vorgesetzten oder mit sich selbst. Und das bleibt solange so, bis Eltern, Lehrer und Schüler die Abschaffung des selektiven Schulwesens gemeinsam erzwungen haben und zusammen ihre Schule umgestaltet haben zu einer zeitgemäßen Schule. Also, Kollegen von der ZEIT: Das war wohl nix. Nochmal machen, oder andere ran lassen!
Und was erfahren wir heute von Martin Spiewak und Jörg Lau? Eltern und Lehrer bekämpfen sich aufs Schärfste. Lau fordert "Gnade für die Pauker" und Vertrauen der Eltern. Na klar, das ist ja richtig. Richtig ist auch - damit sind wir in Spiewaks Artikel -, daß die Lehrer auf vieles, was die Schülerrealität bietet, nicht angemessen antworten können, z.B. stellt er fest: "Noch immer geht die Schule von Schülern aus, die zu Hause sowohl lernen, Deutsch zu sprechen als auch stillzusitzen. Das jedoch ist häufig nicht mehr der Fall. Auf diese soziale Veränderung sind Lehrer häufig nicht eingestellt."
Mein lieber Herr Spiewak: Mit diesem Satz können Sie den neuen "deutschen Klassenkampf" , wie Sie das nennen, wunderbar anheizen! Denn es klingt danach, als wäre es bloß eine Frage der persönlichen Einstellung, der individuellen Kompetenz des einzelnen Lehrers, dieses Problem - und es ist ja eines der größten - in Ordnung zu bringen. Und genau das ist die Vorstellung, die Eltern dazu bringt, von "ihrem" Lehrer ganz persönlich die Lösung aller Widersprüche des anachronistischen Bildungssystems zu erwarten, ja aggressiv zu fordern. "Der Lehrer wird zum Angeklagten" - richtig und bedauerlich, Herr Lau. Aber er braucht keine Gnade, und schon gar nicht, wenn er ein "Pauker" ist. Die Lehrer brauchen Hilfe, und zwar von den Eltern. Ich meine hier nicht die Hausaufgabenhilfe (sehr gut übrigens das Interview dazu mit Ulrich Trautwein: "Die beste Hilfe ist gar keine Hilfe" in derselben Ausgabe!). Ich meine, daß es hier nötig gewesen wäre, dazu aufzurufen, daß Eltern, Lehrer und Schüler zusammenarbeiten müssen, um ihre Schule zu erneuern. Es kann doch nicht wahr sein, daß man sich hier seitenweise am Eltern-gegen-Lehrer-Kampf delektiert und so tut, als habe das alles gar nichts mit Politik zu tun! Die meisten Lehrer wären gerne gute Lehrer - was denn sonst? - wenn sie es denn dürften! Viele Lehrer, die tatsächlich für die Kinder gut sind, sind es nämlich nicht im Sinne der Strukturen und Vorschriften, denn diese müssen sie, um für die Kinder gut zu sein, ständig unterlaufen, umgehen, beugen. Es ist natürlich nicht jedermanns Sache, die damit einhergenden Konflikte auszuhalten. Schon gar nicht die mit dem Arbeitgeber. Verständlich. Und so haben die Lehrer keine Chance: Sie können allenfalls entscheiden, mit wem sie den Konflikt haben wollen: Mit den Schülern, mit den Kollegen und Vorgesetzten oder mit sich selbst. Und das bleibt solange so, bis Eltern, Lehrer und Schüler die Abschaffung des selektiven Schulwesens gemeinsam erzwungen haben und zusammen ihre Schule umgestaltet haben zu einer zeitgemäßen Schule. Also, Kollegen von der ZEIT: Das war wohl nix. Nochmal machen, oder andere ran lassen!
Lisa Rosa - 21. Okt, 18:33