Teufelszeug
seien die Neuen Medien. Und: "Wenn jemand ... seinem elf-oder zwölfjährigen Kind etwas Gutes tun will, dann kaufe er ihm bitte keinen Computer". Und: "Wenn jeder wüsste, dass der Konsum von Bildschirmmedien langfristig dick und dumm und gewalttätig macht ... wären wir vorsichtiger im Umgang damit." Wer hier warnt - eigentlich schon droht -, das ist Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm und Leiter des von ihm gegründeten "Transferzentrums für Neurowissenschaft und Lernen". Die Zitate stammen aus einem Interview in Psychologie Heute.
Oje. Da ist in der Erziehung meiner Kinder wohl schon alles zu spät, denn sie verbringen schon viele Jahre fast jeden Tag oft Stunden mit den Neuen Medien. Merkwürdigerweise sind sie weder dick, noch dumm, noch gewalttätig. Sie haben sich offenbar nicht an die Untersuchungsergebnisse Spitzers gehalten, der meint, man könne Medien konsumieren. Ich weiß ja nicht, was dieser freundliche Herr mit seinen Medien macht ...
Wären meine Kinder noch klein und hätten sich nicht mit den - oder trotz oder wegen der? - Medien so gut entwickelt, würde ich mich von den drohenden Zukunftsvisionenen Spitzers vielleicht beeindrucken lassen, aber auch dann wäre mir vermutlich aufgefallen, daß an der Argumentation Spitzers irgendetwas nicht stimmen kann:
"Neueste Studien zeigen z.B.", so antwortet er im Interview, "dass der Fernsehkonsum im Kindesalter vorhersagt, ob jemand einen Universitätsabschluss bekommt oder in welchem Ausmaß er als Jugendlicher in der Schule versagt. Längsschnittuntersuchungen zeigen eine klare Kausalität: Ein größerer Konsum von Bildschirmmedien führt zu einem schlechteren Bildungsabschluss." Hm. Ich war in meiner Kindheit ein Bücherwurm, habe tage- und nächtelang gelesen und tue es auch heute noch - na klar! Zwar spricht man auch vom "Bücherverschlingen", aber man meint doch nicht wirklich, dass man die Bücher dabei verkonsumiert wie ein Schweineschnitzel. Und niemand ist je auf die Idee gekommen zu behaupten, dass ich trotz meines Büchermedienkonsums ein brauchbares Hochschulexamen gemacht habe.
Beim Lesen - damals noch in der Printversion - bin ich immerhin auch auf das Problem falscher Kausalbeziehungen gestoßen. Immer wieder - habe ich gelesen - würde derselbe Fehler gemacht: Wenn bei einer Populationsmenge x zwei Attribute a und b mit beidemale signifikant höheren Werten auftauchen als bei einer anderen Menge y - was sagt das über den Zusammenhang der beiden Attribute a und b aus? Antwort: Nichts, außer ihrem gleichzeitigen Auftreten. Schon gar nicht, dass die Zahlen von a die Ursache für die Zahlen von b sind. Das aber möchte uns Prof. Dr.Dr. Manfred Spitzer weismachen, wenn er für den miserablen Bildungserfolg derer, die im unteren Viertel der PISA-Ergebnisse gelandet sind, ihren extensiven "Bildschirmmedienkonsum" verantwortlich macht.
Medien jedenfalls - ob neu oder alt - verursachen von sich aus weder Dummheit noch Übergewicht noch sonst etwas Erwünschtes oder Unerwünschtes. Davon aber scheint Spitzer überzeugt. Denn im Unterschied zu anderen "Neue-Medien-Warnern" möchte Spitzer noch nicht einmal den Computer in der Schule zulassen, wo doch ein "ungefährlicher" nicht dick machender Umgang mit ihm gelernt werden könnte. Denn - so meint der Hirnforscher -, "Computer können das sinnvolle Lernen von Zusammenhängen nicht fördern." Von alleine natürlich nicht.
Oje. Da ist in der Erziehung meiner Kinder wohl schon alles zu spät, denn sie verbringen schon viele Jahre fast jeden Tag oft Stunden mit den Neuen Medien. Merkwürdigerweise sind sie weder dick, noch dumm, noch gewalttätig. Sie haben sich offenbar nicht an die Untersuchungsergebnisse Spitzers gehalten, der meint, man könne Medien konsumieren. Ich weiß ja nicht, was dieser freundliche Herr mit seinen Medien macht ...
Wären meine Kinder noch klein und hätten sich nicht mit den - oder trotz oder wegen der? - Medien so gut entwickelt, würde ich mich von den drohenden Zukunftsvisionenen Spitzers vielleicht beeindrucken lassen, aber auch dann wäre mir vermutlich aufgefallen, daß an der Argumentation Spitzers irgendetwas nicht stimmen kann:
"Neueste Studien zeigen z.B.", so antwortet er im Interview, "dass der Fernsehkonsum im Kindesalter vorhersagt, ob jemand einen Universitätsabschluss bekommt oder in welchem Ausmaß er als Jugendlicher in der Schule versagt. Längsschnittuntersuchungen zeigen eine klare Kausalität: Ein größerer Konsum von Bildschirmmedien führt zu einem schlechteren Bildungsabschluss." Hm. Ich war in meiner Kindheit ein Bücherwurm, habe tage- und nächtelang gelesen und tue es auch heute noch - na klar! Zwar spricht man auch vom "Bücherverschlingen", aber man meint doch nicht wirklich, dass man die Bücher dabei verkonsumiert wie ein Schweineschnitzel. Und niemand ist je auf die Idee gekommen zu behaupten, dass ich trotz meines Büchermedienkonsums ein brauchbares Hochschulexamen gemacht habe.
Beim Lesen - damals noch in der Printversion - bin ich immerhin auch auf das Problem falscher Kausalbeziehungen gestoßen. Immer wieder - habe ich gelesen - würde derselbe Fehler gemacht: Wenn bei einer Populationsmenge x zwei Attribute a und b mit beidemale signifikant höheren Werten auftauchen als bei einer anderen Menge y - was sagt das über den Zusammenhang der beiden Attribute a und b aus? Antwort: Nichts, außer ihrem gleichzeitigen Auftreten. Schon gar nicht, dass die Zahlen von a die Ursache für die Zahlen von b sind. Das aber möchte uns Prof. Dr.Dr. Manfred Spitzer weismachen, wenn er für den miserablen Bildungserfolg derer, die im unteren Viertel der PISA-Ergebnisse gelandet sind, ihren extensiven "Bildschirmmedienkonsum" verantwortlich macht.
Medien jedenfalls - ob neu oder alt - verursachen von sich aus weder Dummheit noch Übergewicht noch sonst etwas Erwünschtes oder Unerwünschtes. Davon aber scheint Spitzer überzeugt. Denn im Unterschied zu anderen "Neue-Medien-Warnern" möchte Spitzer noch nicht einmal den Computer in der Schule zulassen, wo doch ein "ungefährlicher" nicht dick machender Umgang mit ihm gelernt werden könnte. Denn - so meint der Hirnforscher -, "Computer können das sinnvolle Lernen von Zusammenhängen nicht fördern." Von alleine natürlich nicht.
Lisa Rosa - 6. Mär, 11:46