Fund
shpa-Nachricht 07.11.06: Gestern wurde dem Pressedienst der Fund einer möglicherweise bis zu 850 Jahre alten Handschrift auf einem Eimsbütteler Dachboden gemeldet. Erste Expertenäußerungen schließen die Herkunft des Dokuments aus dem Mittelalter nicht aus. Laut vorläufiger Aussage mehrerer Spezialisten der mittelalterlichen Literatur handelt es sich bei dem in mittelhochdeutscher Sprache verfassten Text ohne jeden Zweifel um ein Exemplar der Gattung Minnesang, genauer um ein sogenanntes Tagelied. Jedoch sei wegen verschiedener kaum zu übersehender Widersprüche in Stil, Form und Material sowie durch die noch ungeklärte Autorschaft der Handschrift die Möglichkeit einer Datierung, ja einer Epochenzuordnung überhaupt, noch völlig ungewiss. Dr. Max Udeka, Experte für deutschen Minnesang an der mediävistischen Bibliothek Eimsbüttel, hält die Handschrift allerdings für eine Fälschung entweder aus dem mittleren 19. oder dem frühen 21. Jahrhundert. Für diese Annahme spräche nicht zuletzt die offenbar weibliche Autorschaft. "Eine Minnesängerin ist zwar aus der Trobador-Literatur der Provence mit Beatriz de Dia in einem Einzelfall belegt, war jedoch im deutschen Minnesang bislang nicht zu finden", erklärte Udeka. Allen Ungereimtheiten zum Trotz kursiert gleichwohl in der so genannten Blogosphäre bereits am Tag nach dem ungewöhnlichen Fund die erste Übertragung des Textes in aktuellem Hochdeutsch.
Tagelied der Laura von Eimsbüttel
1
Ach, auf und aus! Der Morgen graut.
Soeben ist das Wächterlied verklungen.
Und jeder kehrt zurück in seine eigne Haut,
Die Nacht wird später erst besungen.
2
Du Liebster mein, mein allerliebstes Du!
Tauchst auf aus uns, mußt wandern
- Gerade bindest du dir deinen Schuh -
Den Weg zurück zum unbekannten Andern.
3
Doch wanderst du auch fort aus unsrer Welt
Nimmst sie mit dir, wirst für mich unsichtbar -
Was ich durch dich von ihr erfuhr in unserm Zelt,
Ist dennoch mein
Und kann mir keiner nehmen, das ist wahr.
4
Ich blicke dir voll Trauer hinterher,
Ob wir uns wiedersehn, ist ungewiss.
Mein Herz will rebellieren. Es schlägt schwer
Und spricht derzeit nur über seinen Riß.
5
So lasse ich dich also gehn von meinem Bett,
Ich halte dich nicht, du bist nur dein Eigen.
Ein Medium [1] faßt die ganze Welt: das Internet [2],
Es wird auch dich, mein G, mir wieder zeigen.
[1] Hier ist in der Handschrift von einem "zauber mittel" die Rede.
[2] wörtlich: "ein gemeinsam netz"
Anm.: Der Übersetzer offenbart hier seinen unerträglichen Mangel an historischen Kenntnissen.
Tagelied der Laura von Eimsbüttel
1
Ach, auf und aus! Der Morgen graut.
Soeben ist das Wächterlied verklungen.
Und jeder kehrt zurück in seine eigne Haut,
Die Nacht wird später erst besungen.
2
Du Liebster mein, mein allerliebstes Du!
Tauchst auf aus uns, mußt wandern
- Gerade bindest du dir deinen Schuh -
Den Weg zurück zum unbekannten Andern.
3
Doch wanderst du auch fort aus unsrer Welt
Nimmst sie mit dir, wirst für mich unsichtbar -
Was ich durch dich von ihr erfuhr in unserm Zelt,
Ist dennoch mein
Und kann mir keiner nehmen, das ist wahr.
4
Ich blicke dir voll Trauer hinterher,
Ob wir uns wiedersehn, ist ungewiss.
Mein Herz will rebellieren. Es schlägt schwer
Und spricht derzeit nur über seinen Riß.
5
So lasse ich dich also gehn von meinem Bett,
Ich halte dich nicht, du bist nur dein Eigen.
Ein Medium [1] faßt die ganze Welt: das Internet [2],
Es wird auch dich, mein G, mir wieder zeigen.
[1] Hier ist in der Handschrift von einem "zauber mittel" die Rede.
[2] wörtlich: "ein gemeinsam netz"
Anm.: Der Übersetzer offenbart hier seinen unerträglichen Mangel an historischen Kenntnissen.
Lisa Rosa - 6. Nov, 18:30