Altes Lernen mit Neuen Medien?
Wir leben in einer Übergangsgesellschaft. Die Wissensgesellschaft, in der die wichtigsten Veränderungsprozesse im Gefolge der Durchsetzung des Internets als Leitmedium stattgefunden haben, ist erst noch auf dem Weg ... Bis dahin gibt es noch viel Altes im Neuen. Um es genauer zu sagen: Das Alte hat seinen neuen Platz häufig noch nicht gefunden.
So muss man immer wieder feststellen, dass viele Ansätze, mit den Neuen Medien in der pädagogischen Praxis zu arbeiten, versuchen, die traditionelle Art des Lernens mit dem Focus auf die Seite des Lehrens (= Unterrichtskonzept) beizubehalten, indem sie diese einfach mit neuen Medien (verstanden bloß als Instrumente) statt mit den alten praktizieren. Immer noch sind elearning-Konzepte häufig instruktivistisch angelegt. Auch in Anwendungsvorschlägen für die Arbeit mit Blogs im Unterricht wird das neue Medium häufig im Wesentlichen bloß als neues Instrument gesehen, das ein altes ersetzt. (Das Problem, daß ein neues Leitmedium eine neue Lernkultur zugleich provoziert und erfordert, diese jedoch erst noch entwickelt werden muss, war übrigens zu Beginn der Buchgesellschaft genauso: Da wurden z.B. im Unterricht keine neuen Bücher mit neuen Inhalten gelesen, sondern es wurde erst der Katechismus vom Lehrer vorgesprochen, von den Schülern auswendig gelernt durch Nach- und Mitsprechen, und erst danach (!) durften die Schüler im Katechismus nachlesen, was sie schon auswendig kannten.) Analog mit einem Alt-Neu-Problem behaftet sehe ich solche Unterrichtsvorschläge wie z.B. Norbertos Umgang mit Weblogs im Unterricht.
Der Lehrer steuert weiterhin den Unterricht und sein Steuerungstool ist jetzt ein Blog statt einer Wandtafel.
Altes Lernen mit Neuen Medien!
Ich stelle mir unter der neuen Lernkultur etwas ganz anderes vor.
(Mehr dazu demnächst, wenn ich vom adz-netzwerkkongress zurück bin, wo ich auch einen Beitrag zum Thema "Neues Lernen mit Medien" zur Diskussion stellen darf.)
Jetzt möchte ich auf einen interessanten Fund hinweisen, der nicht zum ersten Mal klarmacht, dass in angelsächsischen Ländern schon weit mehr Erfahrungen mit Neuen Medien auf dem Weg in eine (neue) Lernkultur gemacht wurden. Wir sollten uns daher nicht auf die deutschsprachigen Erfahrungen beschränken!
Über 10.000 Mitglieder aus vielen Ländern hat das Netzwerk Classroom 2.0 Hier knüpfen Praktiker und Wissenschaftler, "interested in Web 2.0 and collaborative technologies in education", Kontakte, tauschen Erfahrungen und Material aus und diskutieren in verschiedenen Themengruppen. Neben der Globalität des Netzwerks finde ich besonders interessant, dass es nicht bloß um Unterrichtstechnologie geht (wie häufig bei uns in den Praxisrezepten!) - nämlich darum, wie man methodisch das neue Ding in den alten Unterricht hineinkriegt - , sondern dass hier auch auf lerntheoretischer und allgemein-didaktischer Ebene diskutiert wird. Es gibt beispielsweise eine Gruppe, die sich mit Deweys Ideen (und Erfahrungen) der demokratischen Schule und des Projektlernens beschäftigt. Natürlich in Bezug auf das neue Leitmedium und insbesondere in Bezug auf Web 2.0
Ich habe mich angemeldet und werde mich dort mal genauer umsehen!
So muss man immer wieder feststellen, dass viele Ansätze, mit den Neuen Medien in der pädagogischen Praxis zu arbeiten, versuchen, die traditionelle Art des Lernens mit dem Focus auf die Seite des Lehrens (= Unterrichtskonzept) beizubehalten, indem sie diese einfach mit neuen Medien (verstanden bloß als Instrumente) statt mit den alten praktizieren. Immer noch sind elearning-Konzepte häufig instruktivistisch angelegt. Auch in Anwendungsvorschlägen für die Arbeit mit Blogs im Unterricht wird das neue Medium häufig im Wesentlichen bloß als neues Instrument gesehen, das ein altes ersetzt. (Das Problem, daß ein neues Leitmedium eine neue Lernkultur zugleich provoziert und erfordert, diese jedoch erst noch entwickelt werden muss, war übrigens zu Beginn der Buchgesellschaft genauso: Da wurden z.B. im Unterricht keine neuen Bücher mit neuen Inhalten gelesen, sondern es wurde erst der Katechismus vom Lehrer vorgesprochen, von den Schülern auswendig gelernt durch Nach- und Mitsprechen, und erst danach (!) durften die Schüler im Katechismus nachlesen, was sie schon auswendig kannten.) Analog mit einem Alt-Neu-Problem behaftet sehe ich solche Unterrichtsvorschläge wie z.B. Norbertos Umgang mit Weblogs im Unterricht.
Der Lehrer steuert weiterhin den Unterricht und sein Steuerungstool ist jetzt ein Blog statt einer Wandtafel.
Altes Lernen mit Neuen Medien!
Ich stelle mir unter der neuen Lernkultur etwas ganz anderes vor.
(Mehr dazu demnächst, wenn ich vom adz-netzwerkkongress zurück bin, wo ich auch einen Beitrag zum Thema "Neues Lernen mit Medien" zur Diskussion stellen darf.)
Jetzt möchte ich auf einen interessanten Fund hinweisen, der nicht zum ersten Mal klarmacht, dass in angelsächsischen Ländern schon weit mehr Erfahrungen mit Neuen Medien auf dem Weg in eine (neue) Lernkultur gemacht wurden. Wir sollten uns daher nicht auf die deutschsprachigen Erfahrungen beschränken!
Über 10.000 Mitglieder aus vielen Ländern hat das Netzwerk Classroom 2.0 Hier knüpfen Praktiker und Wissenschaftler, "interested in Web 2.0 and collaborative technologies in education", Kontakte, tauschen Erfahrungen und Material aus und diskutieren in verschiedenen Themengruppen. Neben der Globalität des Netzwerks finde ich besonders interessant, dass es nicht bloß um Unterrichtstechnologie geht (wie häufig bei uns in den Praxisrezepten!) - nämlich darum, wie man methodisch das neue Ding in den alten Unterricht hineinkriegt - , sondern dass hier auch auf lerntheoretischer und allgemein-didaktischer Ebene diskutiert wird. Es gibt beispielsweise eine Gruppe, die sich mit Deweys Ideen (und Erfahrungen) der demokratischen Schule und des Projektlernens beschäftigt. Natürlich in Bezug auf das neue Leitmedium und insbesondere in Bezug auf Web 2.0
Ich habe mich angemeldet und werde mich dort mal genauer umsehen!
Lisa Rosa - 28. Aug, 14:06