Georg33 - 22. Mär, 09:43

Psychologische Erklärung

Immer wenn ich eine der vielen psychologischen Erklärungen für Gewalt an der Schule höre oder lese, fällt mir ein Satz Durkheims ein: "Jedesmal, wenn ein soziologischer Tatbestand unmittelbar durch einen psychologischen erklärt wird, kann man daher dessen gewiß sein, daß die Erklärung falsch ist“. Er meint, dass soziale Tatbestände nur durch soziale Tatbestände erklärt werden können. Deshalb kann man soziale Probleme auch nicht durch psychologische Maßnahmen lösen. Die stete Forderung danach lenkt nur davon ab (und soll das wohl auch), dass wir die gesellschaftlichen Verhälnisse ändern müssen, wenn wir die Gewalt in der Gesellschaft beseitigen wollen. Gewalt in der Schule ist doch nur der Reflex der Gewalt in der Gesellschaft.
Ein Beitrag auf dem Blog "Homo soziologicus" (http://homosociologicus.de/2009/03/13/die-institutionalisierung-von-amoklaufen/) geht in eine ähnliche Richtung wie Dein Link auf Heitmeyer.
Georg

Lisa Rosa - 23. Mär, 21:54

Sinn

Danke, georg, für Deinen Kommentar und den Hinweis zum interessanten Artikel! Dort finde ich vieles richtig. Was mir nicht einleuchtet, ist die These, der Sinn des modernen jugendlichen "Amoks" oder schoolshootings, sei es, verlorene "Ehre" wiederherzustellen. (Das war es vielleicht im historischen Malaysia.) Die "Ehre" ist doch eher etwas aus der Neonazi-Ideologie. Und die Nazis Morden nicht in Form von demonstrativen Akten mit Medieninszenierung, erschießen sich auch nicht selbst anschließend, und der Begriff taucht bei den Attentätern gar nicht im Selbstverständnis auf. Sicher geht es um eine Handlung, die damit zu tun hat, erlebte schwere Kränkung final zu "kompensieren". Aber ich denke, die Hauptsache ist, dass konstruktive Sinnangebote fehlen, die für diese Schüler annehmbar und umsetzbar sind. Stattdessen ergreifen sie dann ein destruktives Sinnangebot, das in ihrem Umfeld auch vorhanden ist: Ich glaube, dass es bei dem Zugang zu Schusswaffen gar nicht mal der formale Aspekt am wichtigsten ist, dass eine Waffe da ist. Wichtiger ist, dass Schusswaffen und Schießen ein Sinnsystem bilden, zu dem sie Zugang haben, und das ihnen als sinnhaft vorgemacht wird (durch den waffensammelnden Vater und durch die vermeintlich nachahmenswerten Taten der "Vorläufer".)

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