Bildungsexpedition
Noch läuft sie, die Bildungsexpedition D. Christian Spannagel, Melanie Gottschalk, Lutz Berger, Basti Hirsch u.a. befahren die Republik auf der Suche nach "gutem Unterricht" und insbesondere nach Beispielen zur Adoption der neuen IKT in der Schule. Unterricht wird besucht, Lehrer, Lehrerausbilder, Referendare und andere Pädagogen werden interviewt (Schüler waren bisher noch nicht dabei, aber vielleicht habe ich das auch übersehen) und mit der Netzgemeinde fleißig kommuniziert. Ein buntes Bild an praktischen Erfahrungen und interessanten Reflexionen in den vielen Beiträgen der Expeditions-Bildungsforscher ist entstanden. Zusammen mit den vielen Kommentaren und Tweets zu den livegestreamten Podcasts und Videos bildet es ein tolles vielstimmiges "Datenmaterial" für die Bildungsforscher der Expedition D. Natürlich lohnt es sich unbedingt, den zweiten Teil der Expedition zu verfolgen bzw. als Akteur mit Diskussionsbeiträgen mitzugestalten!
Die Bildungsexpedition D ist eine wunderbare Erfindung, und ich bin schon sehr gespannt auf die Auswertung des Datenschatzes.
Als Lehrerin und Lehreraus- und -fortbildnerin erlaube ich mir selbst noch während der Laufzeit dieses Projekts eine Art Zwischenbilanz - aus Zuschauersicht, versteht sich.
Ich habe selbst sehr gute Erfahrungen mit Exkursionen zur pädagogischen Bildung gemacht, als ich vor einigen Jahren mit einer Projektgruppe die Laborschule Bielefeld - ganz herkömmlich nur im Real Life - erkundet habe. Die teilnehmenden Lehrer lernten in dieser Expedition "Wir erkunden ein Pädotop" nicht nur diese besondere Schule (mit ihrem Konzept und ihrer Lebensrealität) kennen, sondern gleichzeitig auch, wie man ein Lernprojekt konzipiert, durchführt und auswertet. Das Lernprojekt war gleichzeitig auch die Expedition selbst. Projektlernen lernen kann man wie vieles andere auch - aber dies ganz besonders - nicht rein theoretisch, sondern am besten, indem man ein Projekt selbst macht und dabei nicht nur den Inhalt lernt, sondern auch das Lernen selbst reflektiert.
Ich möchte für die Expedition D nun zweierlei anregen:
1. Eine Auswertung in dieser doppelten Hinsicht - inhaltliche Befunde gemäß der Projektidee + Reflexion über dieses Format als Lehrerbildungsprojekt - würde den Wert des Projekts noch einmal steigern.
2. So gelungen, wie das Projekt sich schon während der Durchführung erweist, sollte es m.E. unbedingt wiederholt und in irgendeiner Form institutionalisiert werden für die Lehrerbildung. Ein pädagogisches Seminar für Lehramtsstudenten als Projekt "Bildungsexkursion" in der Region der betreffenden Hochschule bräuchte dann auch nur einige Tage umfassen mit ausgewählten Kooperationspartnern (Schulen, Lehrern, Wissenschaftlern), und könnte dabei eben neben der Erkundung von good practice-Beispielen guten Unterrichts bzw. des Einsatzes von Neuen Medien in der Schule (= "Inhalt") gleichzeitig eine reflektierte Projekterfahrung darstellen, die den angehenden Lehrern einen Einstieg ins Projektlernen bietet (= "Lernenlernen" / "Methodenlernen"). Als Vertiefungsseminar oder Übung - je nach Anschlussfähigkeit an die Lehrveranstaltungsformate der jeweiligen Hochschule - könnte ein Zertifikat "Einführung ins Projektlernen" fürs Portfolio herausspringen oder im alten Modus: ein "Schein" bzw. angemessene "Creditpoints". Über ein solches Erkundungs-Projekt, das man als StudentIn selbst mitentworfen, mitdurchgeführt, mitausgewertet hat, kann man sicher auch eine sehr interessante Examensarbeit schreiben.
WIE und WO dabei WAS geht, oder gängig gemacht werden kann, ist schon Bestandteil der Projektplanung und hängt ab von der Ideenvielfalt und Risikofreude der Projektteilnehmer - in erster Linie natürlich von einem Dozenten, der das ganze verantwortet (diesbezüglich hat Christian Spannagel schon außerordentliche Meriten erworben! Und mal ganz frech, eine Forschungsarbeit für Juniorprofs zur Hochschuldidaktikrevolution wäre mit diesem Datenmaterial und dem Launch einer Institutionalisierung auch vorstellbar und wirklich ein Beitrag zur Weltverbesserung! ;-))
Conclusio: Betrachtet euer tolles Projekt also als gelungenes Pilotprojekt - und lasst daraus Anschlussprojekte erwachsen!
Die Bildungsexpedition D ist eine wunderbare Erfindung, und ich bin schon sehr gespannt auf die Auswertung des Datenschatzes.
Als Lehrerin und Lehreraus- und -fortbildnerin erlaube ich mir selbst noch während der Laufzeit dieses Projekts eine Art Zwischenbilanz - aus Zuschauersicht, versteht sich.
Ich habe selbst sehr gute Erfahrungen mit Exkursionen zur pädagogischen Bildung gemacht, als ich vor einigen Jahren mit einer Projektgruppe die Laborschule Bielefeld - ganz herkömmlich nur im Real Life - erkundet habe. Die teilnehmenden Lehrer lernten in dieser Expedition "Wir erkunden ein Pädotop" nicht nur diese besondere Schule (mit ihrem Konzept und ihrer Lebensrealität) kennen, sondern gleichzeitig auch, wie man ein Lernprojekt konzipiert, durchführt und auswertet. Das Lernprojekt war gleichzeitig auch die Expedition selbst. Projektlernen lernen kann man wie vieles andere auch - aber dies ganz besonders - nicht rein theoretisch, sondern am besten, indem man ein Projekt selbst macht und dabei nicht nur den Inhalt lernt, sondern auch das Lernen selbst reflektiert.
Ich möchte für die Expedition D nun zweierlei anregen:
1. Eine Auswertung in dieser doppelten Hinsicht - inhaltliche Befunde gemäß der Projektidee + Reflexion über dieses Format als Lehrerbildungsprojekt - würde den Wert des Projekts noch einmal steigern.
2. So gelungen, wie das Projekt sich schon während der Durchführung erweist, sollte es m.E. unbedingt wiederholt und in irgendeiner Form institutionalisiert werden für die Lehrerbildung. Ein pädagogisches Seminar für Lehramtsstudenten als Projekt "Bildungsexkursion" in der Region der betreffenden Hochschule bräuchte dann auch nur einige Tage umfassen mit ausgewählten Kooperationspartnern (Schulen, Lehrern, Wissenschaftlern), und könnte dabei eben neben der Erkundung von good practice-Beispielen guten Unterrichts bzw. des Einsatzes von Neuen Medien in der Schule (= "Inhalt") gleichzeitig eine reflektierte Projekterfahrung darstellen, die den angehenden Lehrern einen Einstieg ins Projektlernen bietet (= "Lernenlernen" / "Methodenlernen"). Als Vertiefungsseminar oder Übung - je nach Anschlussfähigkeit an die Lehrveranstaltungsformate der jeweiligen Hochschule - könnte ein Zertifikat "Einführung ins Projektlernen" fürs Portfolio herausspringen oder im alten Modus: ein "Schein" bzw. angemessene "Creditpoints". Über ein solches Erkundungs-Projekt, das man als StudentIn selbst mitentworfen, mitdurchgeführt, mitausgewertet hat, kann man sicher auch eine sehr interessante Examensarbeit schreiben.
WIE und WO dabei WAS geht, oder gängig gemacht werden kann, ist schon Bestandteil der Projektplanung und hängt ab von der Ideenvielfalt und Risikofreude der Projektteilnehmer - in erster Linie natürlich von einem Dozenten, der das ganze verantwortet (diesbezüglich hat Christian Spannagel schon außerordentliche Meriten erworben! Und mal ganz frech, eine Forschungsarbeit für Juniorprofs zur Hochschuldidaktikrevolution wäre mit diesem Datenmaterial und dem Launch einer Institutionalisierung auch vorstellbar und wirklich ein Beitrag zur Weltverbesserung! ;-))
Conclusio: Betrachtet euer tolles Projekt also als gelungenes Pilotprojekt - und lasst daraus Anschlussprojekte erwachsen!
Lisa Rosa - 7. Sep, 09:42
Reflexion
Du hast mir aus dem Herzen gesprochen. Ich halte eine Dokumentation und Reflexion der gewonnenen Erfahrungen auch für zentral. Vor allem deinen Vorschlag, ein solches Projekt zu insitutionalisieren halte ich auch aus dem Grund für wichtig, dass es aufzeigt, dass Bildung und Lernen nicht unbedingt auf einen speziellen Ort oder eine Seminarform zurückzuführen ist, sondern durchaus auch informell auf Studienreisen und in Erkundungsprojekten stattfinden kann.
Wir haben versucht, im Rahmen der Hochschuldidaktik eine Studienreise und damit verbunden ein Eigenprojekt für die Teilnehmenden, in dem sie ihre eigene Lehrerfahrung an anderen Universitäten spiegeln und reflektieren müssen in ein Weiterbildungsprogramm aufzunehmen. Erste Erfahrungen dazu liegen wohl dann nächstes Jahr vor - wobei man hinsichtlich des Beitrages zur Weltverbesserung keine zu grossen Hoffnungen hegen darf.
Liebe Grüsse
Mandy
Was die "Weltverbesserung" angeht, ist es einerseits ein kleiner Scherz gewesen, der auf JeanPol und cspannagels "Weltverbesserungs"-Attitude anspielt - jetzt aber ins Ernste gewendet. Gestern wies übrigens Otto Herz in dem leider sehr spätnächtlichen Interview mit der Bildungsexpedition 09 zurecht darauf hin, dass Systeme sich außerordentlich schwer ändern lassen (und wie wir wissen, behördliche Institutionen ganz besonders). Aber die Geschichte betrachtend, scheint die Menschheit in the long run wesentliche und notwendige Änderungen doch häufig hinzukriegen, wir müssen nur in längeren Dauern draufschauen und dürfen wohl nicht unsere eigene Lebenszeit als Messlatte nehmen. OH sagte so etwas in der Richtung, wie: Bildungserneuerer müssen Ausdauersportler sein. Ja, mindestens im Wert eines Marathons, eher in dem des 100km- Laufs von Biel. Ich trainiere schon seit Jahren (nicht den Marathon, sondern die engagierte Geduld mit dem System.)