Politik

Samstag, 4. Juni 2005

KanzlerInnenmacherInnen

Erinnert ihr euch noch, wie 98 die Medien einhellig Gerhard Schröder zum Kanzler geredet und geschrieben haben - gegen Kohl und gegen Lafontaine? Gleiches ist eifrig im Gange: In der neuen Zeitausgabe ist das Dossier voll der Frau Merkel, der plötzlich schönen, guten, klugen, besonnenen, milden deutschen Thatcher. Jetzt wird alles gut!

Freitag, 3. Juni 2005

Wie die Geier

Gestern habe ich zwei ätzende Artikel im Stern zur Demontage der noch amtierenden Regierung gelesen: "Neuwahlen. Linke Rache" und Reinhard Mohns "Adieu Rot-Grün". Leider nicht digital (Stern Magazin 23/2005). Es ist wirklich unglaublich, wie der mainstream-Journalismus funktioniert: Kaum hat man eine andere Herrschaft in spe ausgemacht, wird die alte fallengelassen und noch zu Lebzeiten ausgeweidet. Gestern noch hatte man sie mit Respekt und Anbiederei bedient. Das ist ja ekelhaft! Die Politik von "rot-grün" bloß auf "Lebensgefühl" zu reduzieren und die Differenzen zwischen Schröder und Lafontaine ausschließlich zu einem Psychostreit narzißtischer Emporkömmlinge zu erklären, ist, was in den Boulevard-Jounalismus paßt: Politik bis zur Unkenntlichkeit entpolitisieren. Das hat Bildzeitungs-Qualität! Und man wundert sich dann, daß die Leute politisch nicht mündig sind und von Europa nichts wissen wollen. Dieser Stern hat in seinen guten Zeiten mal was auf seine investigativen Fähigkeiten gegeben.

Donnerstag, 2. Juni 2005

In Europa Pipimachen

Zwischen dem Non in Frankreich und dem Nej der Niederländer befand ich mich gestern auf einer Veranstaltung "Verliert Europa die (Ver-)Fassung?" mit jungen Parlamentariern. Einig war man sich über die politische Unmündigkeit der ablehnenden Bevölkerungen. Teilweise wurde eine verfehlte Informationspolitik zugestanden. Der Juso war empört über die Unwissenheit der deutschen Schüler, die nicht einmal die Bundeskanzler ihres eigenen Landes mehr aufzählen könnten: Die Lehrer haben versagt. Der Vertreter der Grünen hingegen fragte zurecht: Wie kann man von Achtzehnjährigen verlangen, daß sie politisch mündig sind, wenn sie eben noch in der Schule keine persönlichen und noch viel weniger politische Rechte hatten und sogar den Lehrer um Erlaubnis fragen mußten, wenn sie zur Toilette gehen wollten?
Aus dem Publikum eine Lehrerin: Das ist eine Frage der Höflichkeit, daß die Schüler das tun müssen!
Ich wollte mich zu Demonstrationszwecken melden, um dann statt eines Redebeitrags beim Veranstaltungsleiter öffentlich die Erlaubnis zum Pipimachen-Gehen einzuholen. Da merkte ich erst, wie peinlich das ist! Ich habe es nicht geschafft.
Bild: Ivan Montero / fotolia

shift.

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